There are lines
Die Fotoserie There are lines widmet sich der Faszination für nackte Körper und ihren Spuren des Lebens. Die unverhohlene Perspektive der Fotografin beobachtet darin Ausschnitte aneinandergedrückter Körperbereiche, Verschränkung und Beugung von Haut sowie körperlicher Materie. Auch wenn manche Bereiche der ausschließlich weiblichen Körper erkennbar sind, so bleibt häufig offen, wohin die Linien das Auge führen. Wölbungen und Falten ziehen Bögen in strukturierte Flächen und erwecken Visionen der Natur. So lenken sie den Blick hinein in Landschaften und Täler, in Schatten oder Licht. Immer wieder tauchen Veränderungen auf: Wo Zeichnungen der Körperdecke Wandel vermuten lassen, geben Pigmente und Hautstruktur versteckte Hinweise auf Alter oder Herkunft. Was bleibt, ist die Frage nach den Geschichten hinter der individuellen Beschaffenheit jener weiblichen Körper, die sich hier so offen und dennoch versteckt und verletzlich zeigen. Im Schutz der Krümmung scheint die Haut der Modelle sinnbildlich ein Mantel für darunter verborgene Erfahrungen zu sein.
Als Blick der Realität stellt sich diese Serie einem männlichen Blickmuster entgegen und korrigiert gleichermaßen die frühere Sicht der Fotografin als Produkt des patriarchal Unbewussten. Damit geht die Künstlerin ihrer Neugierde nach, was nackte Körper erzählen und was es für sie bedeutet, weiblich zu sein.